41 – Der Hirsch im Otterbau

Es war Mittwoch, der 10. Januar, kurz vor halb acht, und Roy ließ sich gerade sein Rührei schmecken, als ihn jemand heftig am Umhang zupfte. Hinter ihm stand Albus, totenbleich. Seine rechte Faust schien irgendeinen Gegenstand zu umklammern.

„Ich muss dich sofort sprechen, irgendwo, wo keiner zuhören kann!“

Roy warf einen wehmütigen Blick auf seinen Teller, gab sich dann aber einen Ruck und stand auf. Beide verließen die Große Halle und suchten sich eine Nische in der Eingangshalle des Schlosses. read more

42 – Armeen machen mobil

Es dauerte Minuten, bis wieder Gespräche in Gang kamen, ernst und gedämpft wie bei einer Beerdigung.

Am Slytherin-Tisch saß Roy mit den Unbestechlichen zusammen und stierte auf den Tagespropheten, ohne den Artikel nochmals zu lesen. Er kannte ihn schon auswendig. Seine beiden geballten Fäuste lagen auf der Zeitung. Er schnaufte vor Zorn.

„Diese Schweine!“, murmelte er. „Diese Schweine, diese Schweine, diese Schweine! Sie können überhaupt keinen Anhaltspunkt dafür haben, dass Harry sie ermorden wollte, sie behaupten es nur, um…“ read more

43 – Der Anwalt

Ginny starrte auf den Tagespropheten, als hoffte sie, sein Inhalt würde sich durch ihre bloße Willenskraft vor ihren Augen ändern. Die Schlagzeile aber schrie unerbittlich: TODESSTRAFE!

Dass sie Harry verhaftet hatten, wusste sie schon, seit am späten Vormittag ein Dutzend Auroren in ihr Haus eingedrungen waren und es durchsucht hatten. Die meisten dieser Auroren, ehemalige Kollegen ihres Mannes, kannte sie. Sie waren sehr höflich, die ganze Aktion war ihnen sichtlich peinlich, sie beantworteten Ginny allerdings keine Fragen, sondern verwiesen auf die offizielle Mitteilung des Ministeriums, die bald eintreffen werde. Nachdem sie mit professioneller Routine das Haus durchsucht hatten, halfen sie Ginny sogar bei ihren Aufräumzaubern – ein Service, den Auroren normalerweise ebensowenig leisten wie die Muggel-Kripo. Pro forma stellten sie Ginny, die sie offenbar für unverdächtig hielten, noch ein paar Fragen und zogen dann ab. Die Aktion hatte ungefähr zwei Stunden gedauert. read more

44 – Ron wird eingeweiht

Um neun Uhr – der Anwalt hatte sich gegen acht verabschiedet – saß Ginny über dem Brief an ihre Söhne, als sie jemanden vor dem Haus apparieren hörte und es an der Tür klingelte. Es war Ron, kreidebleich. Die Geschwister fielen sich in die Arme.

Ginny, ich kann nichts dafür“, schluchzte Ron, „ich habe alles versucht. Als sie nach Hause kam, habe ich sie sofort zur Rede gestellt, aber sie ist völlig verbohrt…“

„Ich weiß“, meinte Ginny, „komm erst einmal herein.“

„Ich habe einen Entschluss gefasst“, sagte Ron, als er auf Ginnys Sofa saß. „Ich weiß noch nicht, ob ich mich scheiden lasse, aber in jedem Fall werde ich mich von Hermine trennen.“ read more

45 – Alles oder nichts

Draco hatte sich den Vormittag freigenommen und saß mit seiner Frau Astoria und seinen Eltern Lucius und Narzissa beim Frühstück. Es war seit Menschengedenken üblich, dass die Männer der Familie bei dieser Gelegenheit über Politik und Geschäfte sprachen. Die Frauen blieben so stets auf dem Laufenden, um notfalls übernehmen zu können, falls ihre Männer verhaftet wurden – was schon gelegentlich vorgekommen war –, beteiligten sich aber nur selten an diesen Gesprächen. Heute konnte es nur ein Thema geben: read more