Für die meisten Hogwarts-Schüler war dieser 23. Dezember der Tag der Heimreise in die Weihnachtsferien. Roy wäre am liebsten in Hogwarts geblieben, aber er fühlte sich verpflichtet, nach seiner Mutter zu sehen, und er war verpflichtet, als Vertrauensschüler den Hogwarts-Express zu begleiten. Wenn wenigstens seine Freundin mitgefahren wäre! Arabella aber würde an diesem Morgen schon um halb neun von ihrer Mutter am Portal des Schulgeländes abgeholt werden, um mit ihr, wie jedes Jahr, Weihnachten bei ihren Großeltern in Nordengland zu verbringen.
Archiv des Autors: Fermand
37 – Trauriger Heiligabend
https://www.youtube.com/watch?v=tIHxzpGZooo
Roy verließ die U-Bahn-Station und sah sich um. Jedes Mal, wenn er hier war, erschien ihm die Gegend noch ein wenig trostloser und heruntergekommener. Praktisch jede Hauswand war mit Schmierereien übersät, aus irgendwelchen Boxen dröhnte vulgärer Gangsta-Rap, an den Straßenecken vertickten afrikanische Dealer seelenruhig ihren Stoff – in diesen Teil Londons traute die Polizei sich schon seit Jahren nur noch in Mannschaftsstärke, wenn überhaupt.
38 – Weihnachten im Fuchsbau
„Sehr gut!“
Ginny musterte zufrieden ihre beiden Söhne, die sich gerade für das Weihnachtsessen bei ihren Großeltern umgezogen hatten. Ursprünglich hatte Albus den selten benutzten und daher immer noch tadellosen Festumhang seines Bruders übernehmen sollen, aber der war scharlachrot, und Ginny wollte Albus nicht zumuten, in Gryffindor-Farben herumzulaufen.
Sie hatte ihm einen grünen Umhang gekauft und eigenhändig silberfarbene Schlangenstickereien an dessen Ecken gezaubert. Als die beiden Brüder nun unter dem prüfenden Blick ihrer Mutter nebeneinander standen, der eine in Rot, der andere in Grün, wirkten sie gerade durch den Kontrast noch beeindruckender, als wenn sie die gleichen Farben getragen hätten.
39 – Die Freundschaft der Malfoys
Am nächsten Tag um die Mittagszeit hörten die Potters vor ihrem Haus jemanden apparieren. Gleich darauf klingelte es, und Ginny öffnete. Vor ihr stand, gekleidet in eine äußerst vornehme Livree, ein Hauself, der sich tief vor ihr verneigte.
„Das Haus Malfoy entbietet dem edlen Hause Potter seinen Gruß und seine besten Wünsche“, sagte er geschraubt. „Mein Name ist Blubber. Die gnädigen Herrschaften haben mich beauftragt, den jungen Herrn Albus abzuholen und zum Manor zu geleiten.“
Ginny war einen Augenblick lang unsicher, ob sie nun in ähnlich geschwollener Sprache antworten müsse, meinte dann aber nur:
40 – Sind wir noch Freunde?
Scorpius kehrte von der Toilette des Hogwarts-Expresses zurück, der sie an diesem ersten Januarsonntag zurückbrachte, setzte sich wieder auf seinen Fensterplatz, lehnte sich nach vorn und forderte Albus, der ihm gegenübersaß, dadurch auf, das gleiche zu tun. Offenbar wollte er nicht, dass Bernie, Jennifer, Lance und Malcolm mithörten.
„Rose Weasley steht draußen auf dem Gang“, sagte er leise.
Albus runzelte die Stirn. „Was macht die denn hier? In diesem Waggon sind nur Slytherins…“