Am folgenden Dienstag war Roy in seinem Glück so milde gestimmt, dass er nicht einmal das Bedürfnis verspürte, seine Muggelkundelehrerin zu triezen – nur einmal, als sie von Hubschraubern schwärmte, warf er ein sarkastisches „Versuchen Sie mal, mit den Dingern Quidditch zu spielen“ ein, für seine Verhältnisse ein ungewöhnlich sanfter Spott. Ansonsten nahmen er und Arabella von Richardsons Unterricht nicht allzu viel Notiz. Sie turtelten leise und unauffällig miteinander, und sofern Richardson es überhaupt bemerkte, ließ sie sie gewähren. Alles war ihr lieber, als wenn Roy sich am Unterricht beteiligte.
Archiv des Autors: Fermand
52 – Die Anwerbung
Am späten Mittwoch Nachmittag – Roy und Arabella nahmen nur wenige Meilen entfernt gerade ihre Hochzeitsgäste in Empfang – apparierte ein Geheimauror des Amtes für Magische Sicherheit mit einem Hogwarts-Schüler im Ministerium und führte ihn ins Büro seines Chefs.
„Setzen Sie sich, Wilkinson“, befahl Anderson, während der Auror sich entfernte und die Tür des Büros hinter sich schloss. Vor Anderson lag der Brief, den Wilkinson am Samstag an die Ministerin geschickt hatte.
„Ihre Informationen sind hochinteressant“, begann Anderson das Verhör, „aber wäre es nicht näherliegend gewesen, zuerst Ihren Lehrer Mister Barclay zu informieren, von dem Sie ja wissen, dass er aus der Aurorenabteilung kommt, und der eine solche Information sicherlich weitergeleitet hätte?“
53 – Gegenspiel
Die ersten Tage verliefen für Rupert Wilkinson frustrierend. Zwar konnte er alles, was eine Fliege von Natur aus kann – fliegen und auf sechs Beinen laufen zum Beispiel, aber Gesichter zu erkennen, darauf waren seine Facettenaugen nicht eingestellt. Als er es am Freitag Abend schaffte, in den Slytherin-Gemeinschaftsraum einzudringen, flog er lange ziellos hin und her, weil er jede einzelne Person einen Moment lang beobachten musste, um sie zu identifizieren. Wenn er sich zu diesem Zweck auf einem Tisch niederließ, musste er achtgeben, nicht beiläufig von einem Mitschüler erschlagen zu werden. Als er dann wenigstens Julian ausfindig gemacht hatte und gerade auf dessen Schulter Platz nehmen wollte, tauchte zu allem Unglück Bernies Katze auf und machte sich einen Spaß daraus, Jagd auf ihn zu machen. Völlig erschöpft hängte er sich an die Decke des Gemeinschaftsraums, um ein wenig auszuruhen. Bei alldem achtete er nicht auf die Zeit und musste schließlich feststellen, dass es zu spät war, niemand mehr den Gemeinschaftsraum betrat oder verließ und er daher gezwungen war, an der Decke zu übernachten, wobei diese Übernachtung obendrein von einer fetten Spinne gestört wurde, die wohl noch nicht zu Abend gegessen hatte und Rupert mehrmals zu panischer Flucht zwang.
54 – Spieler unter sich
Am folgenden Vormittag saß Anderson zur täglichen Lagebesprechung im Büro der Ministerin und informierte sie ausführlich über den Bericht, den Wilkinson am Morgen durchgegeben hatte.
„Wenn das stimmt“, schloss er seine Ausführungen, „und ich habe keinen Zweifel daran, dann haben wir es mit einer großangelegten Verschwörung mit dem Ziel zu tun, Sie zu ermorden, um einen Umsturz herbeizuführen, und die Drahtzieher müssen hier im Ministerium sitzen.“
„Aber konkrete Hinweise, wer es sein könnte, haben Sie nicht?“, wollte Hermine wissen.