6 – Hoher Besuch

Die Britischen Inseln gelten nicht unbedingt als Traumziel sonnenhungriger Urlauber, und auch an diesem Sonntag im Frühherbst lag das ganze Land unter einer dichten Wolkendecke, aus der immer wieder Regenschauer niederprasselten – und zwar immer dann, so schien es jedenfalls den meisten Briten, wenn man selber gerade das Haus verließ, während sie endeten, sobald man endlich wieder ein schützendes Dach über dem Kopf hatte.

Die Meteorologen des Muggelfernsehens staunten daher nicht schlecht über ein Phänomen weit im Norden des Landes, wo eine fast kreisrunde Enklave von rund fünf Meilen Radius rund um die Ruine von Schloss Hogwarts sich den ganzen Tag über strahlenden Sonnenscheins erfreute. Die wenigen Zauberer und Hexen, die zufällig den Muggel-Wetterbericht sahen, waren weniger verblüfft, denn sie wussten, dass die vermeintliche Ruine nur Muggeln als solche erschien, und zwar aufgrund eines Verwirrungszaubers, und dem Tagespropheten hatte mancher entnommen, dass die Zaubereiministerin sich dort an diesem Tag zu einer wichtigen Rede angesagt hatte. read more

7 – Versöhnung mit den Gryffindors?

Albus ging als einer der letzten Slytherins zum Mittagessen, da die anderen es nach Ablauf der zwei Stunden, die McGonagall sie in ihre Gemeinschaftsräume verbannt hatte, sehr eilig gehabt hatten, zu Tisch zu kommen. So kamen ihm aus der Großen Halle schon zahlreiche Schüler entgegen, als er dort ankam.

„Hallo Albus!“, sprach jemand ihn an. Es war Victoire, die für ihn ihr breitestes Veela-Lächeln aufgesetzt hatte.

„Nanu?“, fragte er verdutzt und fuhr mit sachter Ironie fort: „Du erinnerst dich an meinen Namen? Ich dachte, bei euch heiße ich nur noch Slytherin.“ read more

8 – Die Unbestechlichen

Albus legte die Hand auf den Schlangenkopf und wurde von der Kobra mit dem schon vertrauten „Guten Tag, Albus“ empfangen. Wenn andere dabei waren, überließ er es ihnen, die Tür zu öffnen, damit sie ihn nicht Parsel sprechen hörten. Da er heute aber allein war, antwortete er freundlich:

„Guten Tag, wie heißt du eigentlich?“

„Cassiopeia“, antwortete sie.

„Bist du wirklich eine echte Schlange, die nur verzaubert ist?“

„Gewiss.“

„Und langweilst du dich nicht als Türverzierung? Ich stelle mir das schrecklich öde vor.“ read more

9 – Eine Front wird gezogen

Sofern Roy sich von der Lektüre des Tagespropheten Aufschluss darüber versprochen hatte, auf was er und seine Freunde sich gefasst machen mussten, so wurde ihm dieser Aufschluss unzweideutig zuteil. Kaum waren die Eulen mit der täglichen Post eingetroffen, da drängten sich Schüler aller Häuser auch schon in Trauben um diejenigen herum, die die Zeitung abonniert hatten. Auf der Titelseite prangte die Schlagzeile:

EKLAT IN HOGWARTS!

Todesser-Propaganda und gewalttätige Ausschreitungen nach Minister-Rede. Zwei Verletzte. read more

10 – Die Ministerin reagiert

Während die Slytherins sich ans Schreiben machten und Roy und Bernie, die ihren Muggel-Eltern nicht zu schreiben brauchten, zu den Hufflepuff-Räumen gingen, um Bernies Sachen zu holen, herrschte im Londoner Zaubereiministerium die übliche bürokratische Betriebsamkeit. Nur ungewöhnlich aufmerksamen Beobachtern wäre aufgefallen, dass öfter als sonst Beamte, die einander in den Gängen begegneten, stehenblieben, um leise, aber sichtbar erregt miteinander zu tuscheln. Natürlich hatten sie alle im Tagespropheten gelesen, dass der Auftritt der Zaubereiministerin in Hogwarts nicht ganz planmäßig verlaufen war, und Prantices Kommentar schien auf einen grundsätzlichen Kurswechsel des Ministeriums hinzudeuten. An der Art der Erregung – beunruhigt die einen, kampflustig die anderen – konnte man ablesen, wer aus Slytherin kam oder Kinder dort hatte und wer nicht. Besagter aufmerksamer Beobachter hätte auch bemerkt, dass die beiden Gruppen jeweils unter sich blieben. read more