23 – Walden Macnair

 

Als Ares und Julian unter dem Schutz eines Unsichtbarkeitszaubers hinter dem alten Bauernhaus apparierten, sahen sie sich zunächst vorsichtig um. Die Macnairs wurden oft von Auroren heimgesucht, und die beiden Jungen rechneten damit, dass das Anwesen vom Ministerium beobachtet wurde. Die Luft schien aber rein zu sein.

„Hallo?“, rief Tatjana Macnair von der hinteren Eingangstür her. „Ist da jemand?“

Ares machte sich sichtbar. „Ich bin’s, Mama!“, rief er, und lief auf sie zu.

„Ares!“ Sie schlang die Arme um ihn und drückte ihn an sich. Als sie die Umarmung löste, stutzte sie und fragte mit zweifelndem Unterton: „Wieso bist du nicht in Hogwarts? Du hast doch nichts angestellt?“

„Keine Sorge, die Schulleitung hat mir ganz offiziell für heute freigegeben. Mir und meinem Freund“ – er deutete auf Julian, der jetzt ebenfalls sichtbar wurde – „Julian Lestrange. Wir müssen dringend mit Vater sprechen.“

Julian trat auf sie zu, gab ihr unter einer leichten Verbeugung und mit einem warmen Lächeln die Hand, sagte „Es freut mich sehr, Sie kennenzulernen, Mrs. Macnair“ und zog einen Blumenstrauß aus seinem Umhang, der seine Wirkung auf Tatjana ebenso wenig verfehlte wie eine Woche zuvor auf Ginny.

Währenddessen war Walden Macnair aus dem Haus getreten, um zu sehen, wer da ungebetenerweise appariert war. Für seine Muggelnachbarn war er ein älterer Herr, der sich auf dem Land zur Ruhe gesetzt hatte, um sich dort seinen Traum von einem Bauernhaus mit einem großen Obst- und Gemüsegarten zu erfüllen, und der im Übrigen mit seiner rund fünfzehn Jahre jüngeren Frau, die Englisch mit osteuropäischem Akzent sprach, ein beschauliches, zurückgezogenes Leben führte. Nie sah man ihn im Pub, nie seine Frau beim Einkaufen in einem der Dorfläden, aber man dachte kaum darüber nach. Vielleicht hätte man sich über die Gewächshäuser auf dem Gelände gewundert, wären sie nicht durch einen Verwirrungszauber verborgen gewesen, bestimmt aber über die dort gezüchteten Pflanzen, die in keinem Lehrbuch der Botanik verzeichnet waren.

Mit seiner drahtigen Erscheinung und den scharfgeschnittenen Gesichtszügen, die durch die zunehmenden Falten noch betont wurden, hätte Walden durchaus der pensionierte Offizier sein können, den manche seiner Muggelnachbarn in ihm vermuteten. Nur das verwegene Freibeutergrinsen, mit dem er jetzt seinen Sohn und dessen Freund empfing, deutete darauf hin, dass er in seinem früheren Leben etwas Anderes gewesen war als ein treuer Diener ihrer Majestät.

Vater und Sohn begrüßten sich mit einer knappen Umarmung, dann gab Walden dem anderen Jungen mit festem Druck die Hand.

„Julian Lestrange“, stellte dieser sich vor. „Schön, Sie kennenzulernen, Sir.“

Der alte Macnair winkte ab. „Für Ares‘ Freunde Walden, und für alle, die Lestrange heißen, ebenfalls Walden. Kommt rein.“

Er führte die beiden in die kleine Wohnküche, in der die Teekanne soeben damit beschäftigt war, ihren Inhalt in vier Tassen zu ergießen.

„Wie seid ihr zwei Gauner denn am Sonntagnachmittag aus Hogwarts herausgekommen?“, grinste der alte Macnair.

„Als brave Schüler“, sagte Ares und grinste ebenfalls, „haben wir selbstverständlich die Erlaubnis der Schulleitung eingeholt, in einer dringenden persönlichen Angelegenheit zu disapparieren.“

„Schade.“ Der Alte wirkte ehrlich enttäuscht. „Ich dachte, ihr hättet McGonagall ein hübsches Schnippchen geschlagen. Erlaubnis eingeholt!“ Er schüttelte den Kopf. „Tsss…“

„Trotzdem darf niemand wissen, dass wir hier sind und was wir hier wollen“, fügte Ares hinzu. „Das Ministerium würde in dem, was wir tun, wahrscheinlich einen staatsfeindlichen Akt sehen.“

„Wenn das so ist“, sagte Tatjana und erhob sich, „gehe ich einmal in den Garten. Je weniger Mitwisser, desto besser.“ Jede andere Mutter wäre vermutlich entsetzt gewesen, ihren Sohn in staatsfeindliche Umtriebe verstrickt zu sehen, aber sie liebte an ihrem Mann gerade dessen verwegenen Zug und wusste, dass ihr Sohn nach dem Vater schlug. Sie legte nur Wert darauf, nichts zu erfahren, was die Auroren interessieren könnte, um es nicht verraten zu können.

Bei dem Wort „Staatsfeindlicher Akt“ hatte Waldens Miene sich aufgehellt. „Das klingt schon eher nach meinem Sohn. Worum geht’s denn?“

„Fangen wir mit der persönlichen Angelegenheit an. Julian?“ Ares warf seinem Freund einen auffordernden Blick zu.

„Es geht um meinen Großvater Rodolphus“, begann Julian, „wir haben Hinweise darauf, dass er noch am Leben ist. Wissen Sie irgendetwas über seinen Verbleib?“

Der alte Macnair sah ihn traurig an. „Rodolphus, ja, ich habe ihn gut gekannt. Aber leider habe ich keine gute Nachricht für dich.“ Er seufzte. „Als ich deinen Großvater das letzte Mal sah, war er schon tot.“

Julian schluckte.

„War das bei der Schlacht um Hogwarts?“, wollte Ares nun wissen.

Walden nickte. Er starrte einen Moment auf seine Teetasse und sagte dann leise:

„Nachdem Voldemort gefallen war, ging alles sehr schnell. Ich selbst war ziemlich angeschlagen, bin noch irgendwie aus dem Schulgebäude herausgekommen und musste machen, dass ich vom Gelände kam, um zu disapparieren. Auf dem Weg zum Tor sah ich überall die Toten liegen. Auch deinen Großvater. Ich weiß es genau, weil ich noch dachte: Wenigstens ist es ihm erspart geblieben, Bellatrix‘ Tod zu überleben!“

„Sind Sie ganz sicher, dass er wirklich tot war?“, fragte Julian eindringlich. „Wenn doch alles so schnell ging und so viele Tote herumlagen…“

„Mein Junge, ich war Henker. Wenn ich sage, einer ist tot, dann isser tot!“

Alle vier schwiegen. Julian, der doch Hoffnung gehabt hatte, seinen Großvater kennenzulernen, tat sich sichtlich schwer, diese endgültige Bestätigung seines Todes zu verdauen.

„Es tut mir leid“, unterbrach der alte Macnair das lange Schweigen. „Ich hätte dir gerne eine hoffnungsvollere Auskunft gegeben. Ihr sagt aber, dass diese Frage nicht der einzige Grund ist, warum ihr hier seid?“

„Nein“, sagte Ares. „Wir glauben, dass Voldemort magische Techniken benutzt hat, die die Auroren bis heute nicht aufgeklärt haben, …“

„Darauf könnt ihr Gift nehmen“, warf sein Vater ein.

„… gegen die sie folglich auch kein Mittel haben, und durch die er direkt in die Seele von Menschen eindringen konnte, um sie zu kontrollieren und zu manipulieren. Über diese Techniken möchten wir gern mehr erfahren.“

„Warum?“

„Es geht um die Zaubereiministerin. Wir halten es für möglich, dass sie von einem unbekannten Magier kontrolliert wird, der Voldemorts Techniken anwendet. Wenn das stimmt, wollen wir einen Gegenzauber finden…“

„Ares, bitte!“, unterbrach ihn sein Vater. „Du glaubst doch nicht im Ernst, dass man diese Ministerin groß manipulieren muss, um sie zu ihrer Politik zu bringen? Sie macht doch genau das, was sie schon immer wollte! Verzaubern muss man sie dazu genauso wenig, wie Voldemort mich hätte verzaubern müssen. Ich war sowieso sein Anhänger.“

„Warum eigentlich?“, fragte nun Julian. „Ich meine, was hat Sie daran so fasziniert?“

„Sagen wir es so“, – Walden zeigte wieder sein Piratengrinsen –, „langweilig war sie nicht, diese Zeit. Es war einfach packend, spannend, aufregend! Wir waren damals entschlossen, der Welt unseren Stempel aufzudrücken!“

Wie um den Stempel zu veranschaulichen, schlug der alte Macnair mit der Faust auf den Tisch. „Und außerdem sehen wir ja spätestens heute, dass wir in der Sache ganz einfach recht hatten.“

Auf Julians fragenden Blick hin erläuterte er:

„Wenn wir gesiegt hätten, gäbe es keine Schlammblüter in der magischen Welt und folglich auch keine Granger als Zaubereiministerin, die unsere Welt zuerst in einen Kindergarten verwandelt und dann an die Muggel ausverkauft.“

„Mein bester Freund ist auch ein Schlammblut“, wandte Julian ein.

„MacAllister, ich weiß, der ist in Ordnung“, sagte Walden, „Ares hat mir viel von ihm erzählt. Aber er ist nun einmal die Ausnahme von der Regel. Solche Ausnahmen erkennt man daran, dass der Sprechende Hut sie nach Slytherin schickt. Wie viele gibt es davon? Vielleicht ein Dutzend in hundert Jahren! Bei allem Respekt vor eurem Freund, aber ein MacAllister nützt uns Zauberern bei weitem weniger, als eine Granger uns schadet. Die magische Welt kann auch ohne MacAllister überleben, aber sie kann nicht mit all den Grangers überleben.“

Ein Knall zeigte an, dass jemand vor der Haustür appariert war.

„Nanu?“, brummte Macnair und trat ans Fenster. „Den kenne ich, das ist einer vom Ministerium.“

„Sollen wir uns verstecken?“, fragte Julian hastig, der an Hermines plötzliches Erscheinen bei den Potters dachte.

„Ach was“, winkte der Alte ab, „das ist nicht einmal ein Auror, nur so ein subalternes Würstchen aus der Magischen Strafverfolgung. Mit dem werde ich schon fertig.“

Walden Macnair öffnete die Tür. Das subalterne Würstchen, ein kaum Fünfundzwanzigjähriger mit schlaffen Zügen und käsiger Haut, hatte die gewichtige Amtsmiene aufgesetzt, die er von Percy Weasley, seinem Mentor und ersten Ausbilder im Ministerium, gelernt hatte.

„Averell McDonald“, stellte er sich vor, „Abteilung für magische Strafverfolgung des Zaubereiministeriums. Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie Mr. Walden Macnair sind?“

„Sparen Sie sich die dusseligen Fragen, Sie wissen ganz genau, wer ich bin.“

Der Beamte räusperte sich energisch und versuchte, noch ein wenig strenger dreinzublicken. „Mr. Macnair, ich werde Sie offiziell belehren müssen. Ich glaube, es liegt daher in Ihrem Interesse, das Gespräch im Haus fortzusetzen.“

„Macht fünf Galleonen“, erwiderte Macnair trocken.

„Wie bitte?“

„Ich bekomme so oft Besuch vom Ministerium, dass ich beschlossen habe, in Zukunft Eintritt zu nehmen“, sagte Macnair todernst.

„Ihre dummen Witze können Sie für sich behalten!“ McDonald hasste es, wenn man sich über das Ministerium lustig machte. „Aber bitte, wie Sie wollen! Ich bin hier, weil soeben in Ihrem Hause die Ausdrücke ‚Schlammblüter‘ und ‚Schlammblut‘ gefallen sind. Ich frage Sie hiermit zunächst, ob Sie diesen Sachverhalt zugeben?“

„Ich gebe überhaupt nichts zu, solange Sie mir nicht sagen, woher Sie das wissen.“

„Die Ministerin“, erwiderte der Beamte und klang wie ein sprechender Aktenordner, „hat durch Verordnung Nr. 445/17 vom 29. September 2017 mit Wirkung zum heutigen 1. Oktober einen Tabuzauber in Kraft gesetzt, durch den das Ministerium unverzüglich informiert wird, sobald einer der hier verzeichneten Ausdrücke fällt.“

Er übergab Walden einen Bogen Pergament, den dieser entrollte und überflog. Es war Hermines sorgfältig nummerierte Verbotsliste, auf der mittlerweile 79 Ausdrücke standen. „Eigentlich müssten Sie das wissen, Mister Macnair, es stand schließlich groß im gestrigen Tagespropheten.“

„Mag sein“, antwortete Macnair, „aber ich benutze diesen Propheten grundsätzlich nur, um mir mit dem Gesicht Ihrer Ministerin den Hintern abzuwischen.“

Auf McDonalds fahlgelblichem Bürokratengesicht erschien so etwas wie Zornröte.

„Tolle Idee übrigens, das mit dem Tabuzauber!“, höhnte Macnair jetzt. „Hätte glatt vom Dunklen Lord sein können!“

McDonald funkelte ihn so streng an, wie er konnte. Selbstverständlich wussten sie beide, dass diese Art von flächendeckendem Tabuzauber tatsächlich erstmals unter Voldemort praktiziert worden war.

„Ich frage Sie nochmals, Mister Macnair: Geben Sie den Sachverhalt zu?“

„Aber gewiss doch“, sagte der Alte. „Ich habe eben meinem Wellensittich beigebracht, dass er auf keinen Fall ‚Schlammblut‘ sagen darf, weil er sonst die Politik des Ministeriums untergräbt.“

(In der Küche hatten Ares und Julian inzwischen hochrote Köpfe von der Anstrengung, sich das Lachen zu verbeißen.)

McDonald ließ ein missbilligendes Räuspern vernehmen. „Wie dem auch sei: Laut Ausführungsbestimmung Nr. 2/445/17 zur Verordnung Nr. 445/17 vom 29. September 2017 bin ich verpflichtet, Ihnen folgende Belehrung zu verlesen.“

Er entrollte ein weiteres Pergament und las vor:

„Das Ministerium weiß sich mit der gesamten Gemeinschaft der Hexen und Zauberer einig in dem Willen, alle Ausdrucksformen von Nichtmagischbefähigtemenschenfeindlichkeit sowie jede Form von Diskriminierung, Ausgrenzung, Stereotypen, Vorurteilen und Klischees, die sich gegen nichtmagisch befähigte Menschen richten, zu bekämpfen und zu unterbinden. Da Sie, Herr/Frau hier ist der Name der betroffenen Person zu nennen es unternommen haben, einen der vom Ministerium aufgrund der Ausführungsbestimmung Nr. 1/445/17 zur Verordnung Nr. 445/17 vom 29. September 2017 mit einem Tabuzauber belegten Ausdrücke zu gebrauchen beziehungsweise geduldet haben, dass in Ihrem Hause beziehungsweise in Ihrer Gegenwart ein solcher Ausdruck gebraucht wurde, sieht das Ministerium sich zu einer eindringlichen Ermahnung veranlasst: Das Ministerium zweifelt keineswegs Ihre staatsbürgerliche Loyalität und Ihren guten Willen an, den Kampf gegen alle Ausdrucksformen von Nichtmagischbefähigtemenschenfeindlichkeit…“

Macnair zog geräuschvoll die Nase hoch.

„… sowie jede Form von Diskriminierung, Ausgrenzung, Stereotypen, Vorurteilen und Klischees, die sich gegen nichtmagisch befähigte Menschen richten, zu unterstützen. Vielmehr ist das Ministerium überzeugt, dass Sie den beanstandeten Ausdruck nur versehentlich gebraucht haben und appelliert an Sie als guten Bürger…“

„Chchchchchcht.“

„…und loyales Mitglied der Gemeinschaft der Hexen und Zauberer, in Zukunft Ihre Worte mit großer Sorgfalt sowie unter Meidung der vom Ministerium mit einem Tabuzauber belegten Ausdrücke zu wählen und dadurch Ihre Unterstützung des Ministeriums und der Bestrebungen der Gemeinschaft der Hexen und Zauberer zum Ausdruck zu bringen.“

Macnair spuckte den Nasenschleim auf den Boden. „War’s das?“

Der Beamte runzelte missbilligend die Stirn und rollte das Pergament zusammen. „Das war’s.“

Macnair schlug die Tür zu.

Als er wieder in die Küche kam, fand er Ares und Julian wiehernd vor Lachen auf dem Boden liegen, und stimmte in ihr Gelächter ein.

„Was“, japste Ares zwischen zwei Lachern, „was war das denn für eine Pfeife?“ Und nach einer weiteren Lachsalve: „Na, Vater, wie fühlt man sich denn so als guter Bürger und loyales Mitglied der Zauberergemeinschaft?“

„Ein völlig neues Lebensgefühl!“, antwortete der Alte und schüttelte sich seinerseits vor Lachen.

Nachdem sie sich einigermaßen beruhigt hatten, sagte Walden allerdings nachdenklich: „Natürlich ist es zum Totlachen, wenn so ein Ministeriumsheini sich hier zum Kasper macht. Aber wenn man darüber nachdenkt, vergeht einem das Lachen.“

„Wieso?“, fragte Ares.

„Na, stell dir einmal vor, der taucht nicht bei einem alten Todesser wie mir auf, dem das wurscht ist, sondern bei irgendeinem ganz normalen Bürger, und alle Nachbarn bekommen es mit. ‚Hast du schon gehört? Bei den Millers war einer vom Ministerium zur Belehrung. Hätte ich gar nicht von denen gedacht. Ich glaube nicht, dass unsere Jane mit den Miller-Kindern spielen sollte.‘ Von da ab werden Millers die Ministeriumsliste auswendig lernen und bei jedem Wort, das sie sagen, überlegen, ob es auf der Liste stehen könnte. Und ihre Nachbarn natürlich ebenfalls. Die wenigen, die sich den Mund nicht verbieten lassen, sind dann automatisch als Staatsfeinde gebrandmarkt. Und weil alle das wissen, werden sie versuchen, von vornherein gar nicht erst irgendetwas zu denken, was dazu führen könnte, dass ihnen irgendwelche verbotenen Worte herausrutschen. Auf diese Weise macht das Ministerium Jeden zum dressierten Äffchen. Und diejenigen, die sich nicht dressieren lassen, werden so wenige sein, dass sie locker in Askaban Platz finden!“

Der alte Macnair schnaubte.

„Widerlich! Vor allem diese verlogene Milde dabei! ‚Wir bestrafen doch niemanden, wir belehren doch nur!‘ Als ob es für erwachsene Menschen nicht tausendmal demütigender wäre, sich von solchen Affen belehren und erziehen zu lassen als in Stiefeln zu sterben!“

Er schüttelte den Kopf und nahm noch einen Schluck Tee.

„Wo waren wir stehengeblieben? Ach ja, bei Granger. Also nochmal, die muss niemand verhexen, damit sie das tut, was sie tut. Falls es doch einer getan hat, hat er seine Zeit verschwendet.“

„Es ist auch nur die eine Möglichkeit“, räumte Ares ein. „Wenn es nicht so ist, wollen wir erst recht etwas über diese Art Zauber erfahren, um sie selber zu kontrollieren.“

Sein Vater hob den Blick hilfesuchend zur Decke.

„Ares! Du glaubst wirklich, ich kann euch jetzt irgendeinen Schwarzmagier nennen, der euch mal eben beibringt, wie man die Zaubereiministerin verhext?“

Er ächzte genervt.

„Selbst wenn ich einen kennen würde, der so etwas kann und trotzdem nicht in Askaban sitzt – und die da sitzen, sind nicht mehr zu allzu viel zu gebrauchen –, könnte er es euch nicht beibringen. Um solche Zauber zu beherrschen, braucht man Jahre intensiven Studiums der Schwarzen Magie, auch der Dunkle Lord hat Jahre dazu gebraucht. So etwas lernt man nicht mal eben wie einen kleinen Verwandlungszauber. Und dann vergiss nicht: Granger ist von Auroren geschützt, die genau für die Abwehr dieser Art von Flüchen ausgebildet sind. Wahrscheinlich können sie sie sogar anwenden. Also wenn Ihr einen Experten braucht, zieht einen von denen auf eure Seite.“

Der Vorschlag war ironisch gemeint. Ares und Julian wechselten einen schnellen Blick. Sie hatten sich geeinigt, Ares‘ Vater gegenüber nicht zu erwähnen, dass sie Harry Potter im Boot hatten.

„Ganz ehrlich, Jungs“, fuhr der alte Macnair fort, „was ihr da vorhabt, ist doch nichts Halbes und nichts Ganzes! Wenn ihr schon riskieren wollt, nach Askaban zu kommen – und das riskiert ihr, wenn ihr versucht, die Ministerin zu verhexen –, dann macht doch Nägel mit Köpfen und legt sie um! Dann lohnt sich das Risiko wenigstens!“

„Darüber haben wir diskutiert, Vater, und uns als Gruppe dagegen entschieden“, sagte Ares, obwohl er seinem Vater innerlich recht gab. „Bei einer solchen Aktion müssten schon alle einverstanden sein.“

„Ja“, sagte der Alte, „es sei denn, einer handelt auf eigene Faust, dann braucht er auf Mitwisser keine Rücksicht zu nehmen, weil er keine hat. Gut, ihr müsst wissen, was ihr tut. Aber einen besseren Rat kann ich euch nicht geben.“

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.